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Training
Nr. 76 Interviews mit Weltklasse-Spielern über Systeme
I
Ich werde oft von Spielern mittlerer und unterer Klassen um Auskunft
gebeten, was es eigentlich mit den Systemen
auf sich hat.
Soll bzw. muss man sie überhaupt einsetzen?
Nur für Vorbänder oder auch dann, wenn man zuerst Ball
2 trifft?
Wieviele Systeme sollte man kennen?
Wie eingehend muss man sich damit befassen?
Was ist vom sogenannten Ball-System zu halten?
usw.
Bisher gab es ein ziemliches Rätselraten über diese Fragen.
Deshalb habe ich mich entschlossen, eine Umfrage-Aktion unter internationalen
Spitzenspielern zu starten, um mehr Klarheit zu bekommen. Das Unternehmen
gestaltete sich als nicht gerade einfach, da die E-mail Adressen
bzw. Telefon-Nummern – selbst unter Mithilfe der nationalen
Billard-Verbände – teilweise schwer zu ermitteln waren
und manchmal auch keine Reaktion erfolgte.
Um so mehr möchte ich mich bei denjenigen bedanken, die bisher
bereit waren, Auskünfte zu geben:
Torbjörn Blomdahl - Schweden
Frédéric Caudron - Belgien
Andreas Effler - Österreich
Stefan Galla - Deutschland
Martin Horn - Deutschland
Dick Jaspers - Niederlande
Christian Rudolph - Deutschland
Semih Sayginer - Türkei
Murat Tüzül - Türkei
Marco Zanetti - Italien
Die Interviews fanden meist per Telefon statt, in einigen Fällen
mittels E-mail. Nicht immer konnten alle Fragen behandelt werden
oder die Gesprächspartner wollten keine Meinung dazu äußern;
deshalb finden Sie auf der folgenden Tafel manche Leerstellen. Die
Fragen lauteten wie folgt (in einigen Fällen hatte ich Gelegenheit,
weitere Zusatzfragen zu stellen):
1. In case you use systems - do you use them
only for bank shots (rail first) or also for normal shots, where
you hit one of the object balls first. Answers:
a) only rail first
b) also ball first.
2. In case you approve of "ball first
systems":
How often do you apply them?
Anwers: a) seldom b) medium c) rather often
3. If we count the Hoppe/Conti-System
(regular "round" shots with the cushion sequence long-short-long)
as only one system (although there may be up to 4 sub-systems):
a) How many systems do you approximately apply altogether?
b) Could you give a short outline of the system names? (e.g. Plussystem,
Deadball New York, Reverse English).
4. Apart from diamond- or point-systems there
are so called ball- and ball-cushion systems, where the position
of all three balls is converted into numbers for the sidespin of
the cueball and into values for how thick to hit the first object
ball (originally from Japan, reported by W. Harris, made a whole
system by Martineau).
a) do you use such systems?
aa) for short angle shots -
bb) for long angle shots -
cc) still more patterns.
b) do you know the names of other world class players who use them?
5. What is the best advice you would give to
a talented player of a) 0.5 average ? b) 1.0 average ?
Eine Reihe von Anworten steht noch aus (u. a. USA, Japan, Griechenland)
- die 'Nachzügler' werden später berücksichtigt.
Eine Bitte: Wenn Sie Telefon-Nummern oder E-mail
Adressen von ausländischen Spitzenspielern kennen, die Auskunft
geben würden, wäre ich Ihnen für eine kurze Mitteilung
sehr dankbar.
Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes wurden die Ergebnisse
anonymisiert – Sie dürfen also rätseln, wer von
den Genannten welche Anworten gegeben hat.
In einem Fall (Spieler H) erhielt ich
keine detaillierten Antworten auf meine Fragen, statt dessen eine
ausführliche
E-mail, die ich Ihnen im Wortlaut vermitteln
möchte:
"For me it's difficult to tell about my 'systems', because
I don't probably use many systems. It's my feeling
what matters to me. Maybe strange to you because many people think
I'm full of systems. In bankshots I use the diamondsystem for 50%
(from the book of Jean Verworst, belgian autor). In complicated
bankshots I drop the diamondsystem and prefer to play on feeling!!
We play on many different billiardtables, so that's why I cannot
trust too much on a system and besides we have a certain base of
confidence on our quality of playing. I pay more attention to the
right stroke, ball-speed, position-play and concentration. Of course
I use a system and I look at the diamonds to see how the lines must
be in the right direction. But I don't like all the numbers and
calculations so much. I just try to keep as simple as I can."
Ratschläge an den Nachwuchs,
soweit die Spieler
Frage Nr. 5 beantwortet haben:
B: Für alle Spieler
bis 1,0 GD gilt es lernen, Bälle zu machen
– also das reine Karambolieren. Dazu gehört vor allem
auch das "Absichern". Damit ist nicht gemeint, auf Verteidigung
zu spielen, sondern B 3 "dick zu machen", um die Chance
auf erfolgreiche Karambolage so weit wie mög-lich zu vergrößern
(Dessinwahl, Ankunftswinkel).
Das Zweitwichtigste: Die Konterausschaltung.
An Fortsetzung sollte man erst ab GD 0,8 denken.
Zur Psychologie: Nicht so verbissen! Nicht immer nur
an Verteidigung denken. Das Allerwichtigste ist, zu spielen
und Spaß zu haben – nur dann kann man seinem
Spontangefühl freie Fahrt geben.
D: Ich betone, wie
wichtig es ist, nicht nur Partien zu spielen, sondern vor allem
systematisch und auch viel allein zu trainieren.
Führen Sie Protokolle zum Zweck der Fehleranalyse. Von Systemen
sollten Sie sich nicht zu viel versprechen.
F: Gut begabte Spieler
bis 1,0 GD sollten sich zunächst überhaupt nicht
mit Systemen befassen, um ihr natürliches Gefühl
für das reine Bällemachen voll zu entwickeln. Erst darüber
hinaus, wenn man den Eindruck hat, in manchen Situationen mehr Präzision
vertragen zu können, sollte man probieren, ob das Systemspiel
für einen persön-lich etwas bringt.
Was das Positionsspiel angeht, ist es eher umgekehrt:
Bei leichten Dessins sollte man schon gleich zu Beginn mit darauf
achten, welche Nachfolgestellung entstehen wird. Jedoch: Keinesfalls,
und auch später nicht, irgendein Risiko eingehen, um evtl.
eine bessere Stellung zu bekommen.
G: Ich möchte
überhaupt keine allgemeinen Ratschläge geben. Nach meiner
Meinung kann man nur individuell vorgehen. Man
muss sehen, welche Anlagen jemand hat, wie weit sie ausgebildet
sind und wie seine Fortschritte aussehen. Hat zum Beispiel jemand
viel power im Stoß, ist aber wenig präzise, wird man
ihn daraufhin erziehen müssen. Im umgekehrten Fall wird man
an der Ver-besserung der Stoßtechnik arbeiten.
Für alle gilt: Sie sollten sich die große Vielzahl der
Stoß- und Dessin-Varianten aneignen.
H und J: 1. Sie sollten
mehr und planmäßiger trainieren.
2. Schauen Sie möglichst oft guten Spielern zu,
um von ihnen zu lernen. Versuchen Sie zu verstehen, warum sie ihre
Dessins so und nicht anders wählen, und achten Sie auf die
Art, wie sie sie ausführen, um 'perfektes' Billard zu spielen.
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