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Training
Nr.
80 Neue Dreiband-Literatur II
Murat Tüzül
betreibt in Istanbul einen Billardsaal. Zu seinen regelmäßigen
Besuchern gehören unter anderem die beiden Spitzenspieler des
Landes, welche kürzlich die Dreiband-Team-Weltmeisterschaft
gewonnen haben, Semih Sayginer und Tayfun Tazdemir.
Tüzül selbst ist ein Spieler mit einer Spielstärke
von ca. 1.0 GD, der sich ganz speziell der Weiter-Entwicklung und
Erfindung neuer Systeme widmet.
Das nebenstehend abgebildete Buch hat 145 Seiten (Querfor-mat, siehe
auf dieser Website die Tafel "Billard-Bücher"). Das
Werk ist zwei-sprachig (Türkisch und Englisch). Inzwischen
gibt es eine sechssprachige erweiterte Neuauflage, einschl. Deutsch,
also kein Sprachproblem.
Es werden insgesamt 11 Systeme vorgestellt:
Effetsysteme mit der Bandenfolge K - L - K, einmal mit Start von
der kurzen Bande, dann von der langen Bande, dann als Kurzversion
(über die Tischbreite). Systeme für Umkehrer (Mößlacher)
– kurz und lang. Ohne-Effet-Systeme (von K nach K - L - K,
enstprechend dem sonst als 0.7er System bekannten) – kurz
und lang. Pendler-Systeme (Ziehharmonika) – kurz und lang.
"Conti-System" (L - K - L) – jedoch ohne Effet.
Ohne-Effet-2-Banden-System, speziell für Blue-Moon-Shots, Umbrellas
und Kopfbanden-Tickies.
Für all diese Situationen gibt es natürlich eine ganze
Reihe anderer Systeme – bringt Tüzül trotzdem etwas
Neues, denn die physikalischen Gegebenheiten ändern sich ja
nicht?
Entscheidend bei allen Systemen ist, dass sie einerseits einfach
zu verstehen und zu merken sind, andererseits aber auch genau genug.
Hier scheint Murat mit seinen speziellen Banden-Bezifferungen einen
sehr guten Kompromiss gefunden zu haben – es lohnt wirklich,
sich damit zu befassen. Er belastet den Leser nicht mit langamtiger
Theorie sondern gibt unmittelbar umsetzbare praktische Anweisungen.
Eine Randbemerkung: Es gibt nur wenige Systeme,
die relativ "linear" verlaufen (z. B. das 0.7er); in den
Grenzbereichen der meisten muss man Korrekturen vornehmen, was die
Berechnung verkompliziert, oder sich hier doch mehr auf sein Gefühl
verlassen.
Dass Semih Sayginer die Tüzül-Systeme lobt, ist bei einem
Landsmann zu erwarten, aber auch Torbjörn Blomdahl äußerst
sich sehr positiv und er hat diese Einschätzung in einem Telefongespräch,
das ich kürzlich mit ihm führte, nochmals bestätigt.
Eine besondere Problematik, die von Tüzül
nur kurz erwähnt wird, hat man generell bei Ohne-Effet-Systemen.
Hier kann es schon bei Vorbändern Schwierigkeiten geben,
wenn der Spieler, ihm selbst gar nicht bewusst, auch nur die Spur
von einem Hauch Gegeneffet gibt. Deshalb plädieren einige Autoren
dafür, lieber einen winzigen Hauch Lauf-effet zu geben, anstatt
stets einen echten "Deadball" zu versuchen.
Wirklich kritisch wird es aber, wenn man Ball 2 zuerst trifft,
bevor der Spielball eine Bande berührt. Diese Fälle kommen
natürlich wesentlich öfter vor als die reinen Vorbänder.
Durch die Berührung zwischen B 1 und B 2 wird nicht nur das
Tempo von B 1 vermindert sondern es wird auch Seiteneffet von B
2 auf B 1 übertragen, so dass der Spielball die anschlie-ßende
erste Bande gar nicht, wie gewünscht, ohne Effet trifft. Wie
soll man hier dennoch "Ohne Effet" bewerkstelligen?
Wenn Sie dem Autor selbst schreiben möchten,
hier ist seine E-mail-Adresse: mtuzul@atlas.net.tr
Dies ist ein äußerst komplexes Thema, dem
ich mich in meinem Handbuch sehr ausfühlich gewidmet habe (Bd.1:
"Physik", Bd. 2: "Ohne Effet und Gegeneffet").
Da solche Überlegungen im Kopf des Spielers für große
Verwirrung sorgen können, kann man verstehen, dass manche sich
mit Ohne-Effet-Systemen bei "Ball-2-Zuerst" nicht anfreunden
können. Christian Rudolph zum Beispiel erklärte mir vor
kurzem noch: "Ich weiß nicht, wie ich da Ohne-Effet garantieren
soll."
Zum Glück ist es bei üblichem Hochstoß, der ja in
den meisten Fällen angewandt wird so, dass bei manchen Positionen
der folgliche Bogen und die Effetübertragung sich gegenseitig
– mehr oder weniger – kompensieren, so dass der Spieler
tatsächlich ohne Effet stoßen kann. Zur Veranschaulichung
einige Beispiele:
Die erste Abb. zeigt einen Ohne-Effet-Vorbänder. In der 2.
Abb. bleibt die Linie zur 1. Bande die gleiche, obwohl jetzt B 2
zuerst getroffen wird. Da B 1 in Höhe Mitte genommen wurde,
verläuft die Linie zur Kopfbande gerade und es wirkt sich das
durch B 2 vermittelte leichte Linkseffett des Spielballs an der
1. Bande als Gegeneffet so aus, dass der Ball steiler läuft
und B 3 verfehlt wird.
Das 3. Bild zeigt die Wirkung von Hochstoß: Bogenförmiger
Ball-Lauf, was zu einem anderen Anspielwinkel an der Kopfbande führt,
derart dass die Laufbahn wieder "runder" wird.
Das unten folgende 4. Bild zeigt die Verhältnisse, wenn der
Spielball nach rechts plaziert ist, an B 2 also "vorher"
gespielt wird. B 1 erhält hier durch B 2 leichtes Laufeffet,
welches jedoch durch den Hochstoß-Bogen mit diesmal steilerem
Anspielwinkel an der Kopfbande wiederum kompensiert
wird.
Das 5. Bild weist, beim Vorbänder, eine andere Bandenabfolge
auf und dient, zusammen mit der danach folgenden Abbildung als Beispiel
dafür, dass man nicht immer mit "Autokorrektur"
rechnen kann.
Das 6. Bild: Die hinterher gespielte Quart ohne Effet zeigt das
durch B 2 vermittelte leichte Rechtseffet als Gegeneffet an der
Kopfbande (aber nur bei flachem Anspiel der 1. Bande), und diese
Tendenz zu steilerem Verlauf wird hier durch den Hochstoß-Bogen
sogar noch verstärkt. Es müsste also,
zur Gegenkorrktur, ein wenig Linkseffet ge-geben werden, aber genau
wieviel, das ist immer wieder die Frage
Der Vertrieb des Buches (Preis: 45 Euro) erfolgt über
Hans Coolegem – FRANCIS PRODUCTIONS B.V. BEURS - WORLD TRADE
CENTER,
POSTBUS 30166
3001 DD - ROTTERDAM / NETHERLANDS
TEL : 010 - 405 22 23 FAX : 010 - 405 50 26
E-MAIL : info@francisproductions.nl
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