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Training
Nr.
86 Paralipomena II
+ Als nächstes möchte
ich Bezug nehmen auf ein kürzlich erschienenes Büchlein
von N. Bünker über die Psychologie des Golfspiels
(ich habe schon öfter darauf hingewiesen, dass Billard und
Golf sich in vieler Hinsicht sehr ähnlich sind).
Abgesehen von allerlei Bekanntem und deshalb nicht weiter Erwähnenswertem
war es folgender Gedanke, der mich angeturnt hat.
Wenn in der Partie nicht alles so läuft wie man's gerne hätte
- und wann tut es das überhaupt schon mal? - wird die Sache
doch erst richtig problematisch, wenn als Folge der fortgesetzten
Frustrationen durchaus verständliche psychische Gegenreaktionen
einsetzen: Ärger, Wut, Enttäu-schung, Verzagtheit, Angst
usw.
Es müssen auch gar nicht so große Emotionen sein, oft
genügt es, dass man selbstkritisch fest-stellt, dass die Stoß-Vorbereitung
überhastet wird, man anfängt zu verkrampfen usw.
Für all diese Mißhelligkeiten ist das wichtiste, dass
man rechtzeitig erkennt, was da abläuft, um
möglichst schnell entsprechende Gegenmaß-nahmen zu ergreifen.
Dafür ist der folgende Vor-schlag hilfreich.
Stell Dir solche Situationen öfter einmal vor, pflan-ze dann
vor Deinem geistigen Auge ein markantes Stop-Schild auf:
Dasselbe machst Du anschließend im Training
und schließlich auch im Match, wann immer es kritisch wird
oder Du ein ungutes Gefühl bekommst.
Das markante Bild wird helfen, aufmerksamer für solche Situationen
zu werden, eine ganz bewusste Pause einzulegen, zu entspannen und
zu über-legen, welche Maßnahmen jetzt zu ergreifen sind,
(die wir im Handbuch und auf vielen Tafeln dieser Website bereits
ausführlich besprochen haben).
Wenn man will, kann man das zunächst nur vorgestellte "Bild"
noch verstärken, indem man in der Realwelt, d. h. wenn es darauf
ankommt, eine bekräftigende Aktion hinzufügt – zum
Beispiel mit den Händen auf die Oberschenkel klatscht oder,
etwas dezenter, die Fäuste ballt und dabei leise sagt: "HALT."
+ Für die Älteren
unter euch hätte ich einen ähn-lichen Vorschlag.
Erinnern Sie sich noch an das HB-Männchen der 60er-Jahre? Das
war eine hübsch gezeichnete und animierte Zigaretten-Reklame.
Immer wenn irgend etwas schief ging, wollte der unglückliche
Bruno wohl vor Wut platzen.
Und dann kam regelmäßig der Spruch,
den damals wirklich jeder kannte:
"Aber mein Freund, warum denn gleich
in die Luft gehen, greife lieber zur HB, dann geht alles wie von
selbst."
Beim Billard sollten wir in solchen Fällen aber nicht zur Zigarette
greifen sondern eine kurze Pause der Entspannung und der psychischen
Umorientierung einlegen.
+ November 2003: "English
sport's greatest moment since 1966 (damals Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft).
England won the Rugby World Cup with a breath-taking Jonny Wilkinson
drop goal just 26 seconds from the end of a thrilling final in Sydney."
J. Wilkinson, z.Zt. der größte Sportstar in England,
machte im Interwiew diese Angaben über seine Vorbereitungs-Routine
vor dem Schuss:
"Ich widme mich ausschließlich der jetzt vorlie-genden
Aufgabe, vergesse alles andere – Ich beruhige meine Atmung
und entspanne die gesamte Muskulatur – Ich bemühe mich,
genau zu zielen, ohne zu verkrampfen –
Beim Schuss selbst konzentriere ich mich primär darauf, locker
und rhythmisch mit dem Fuß durch den Ball zu schwingen."
Wenn Sie das Wort Fuß durch Queuspitze ersetzen. können
Sie seine Ratschläge wörtlich für das Billardspiel
übernehmen. Man sieht: Die Probleme sind bei allen Sportarten,
bei denen es auf Genauigkeit ankommt, die gleichen.
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