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Buchbesprechungen
Die Bücher von Robert Byrne befassen sich
nur zum Teil mit Dreiband und wollen auch keine vollständige
Darstellung des Spiels geben. Sie enthalten aber, bei grundlegenden
Fragen ebenso wie bei Einzelproblemen, viel Interessantes. Was ich
persönlich besonders schätze, ist der Stil, den Byrne
schreibt: Viele Textpassagen, die genau erklären, worum es
geht, darüber hinaus humorvoll. Sie zeigen Autorität ebenso
wie seine Liebe zum Spiel. Seine Bücher kann man wirklich lesen,
es handelt sich nicht um die Art von modernen Druckerzeugnissen,
die nur aus Bildern und Diagrammen bestehen – ein Zyniker
würde sagen: "Nur für Analphabeten."
Raymond Ceulemans’ umfangreiches, sechs-sprachiges
Werk hat große Meriten, u. a. wird das Diamantsystem mit vielen
Zahlenfolgen (1 Tisch pro Seite) abgehandelt. Die Erwartungen einiger
Leser wurden allerdings wohl nicht ganz erfüllt, sie hatten
gehofft, C. würde noch mehr von seinen “Geheimnissen”
preisgeben. Die begleitenden Texte sind manchmal (auch im Original)
nicht ganz leicht verständlich. Bei einigen Systemen ist die
Entwicklung inzwischen weiter fortgeschrittten.
Walter Harris erfreut sich auch in Deutschland
zunehmender Beliebtheit. Er hat, obwohl selbst kein absoluter Spitzenspieler,
durch Begeisterung und persönliche Kontakte allerhand zuwege
gebracht. Er stellt eine Riesenmenge von Systemen, technischen Hinweisen
und sonstigen Ratschlägen (”Words from above”)
zur Verfügung, deren Qualität recht unterschiedlich ist.
Er erreicht nicht die Präzision und Verlässlichkeit von
Verworst, doch dürfte mancher Leser hier Neuland betreten und
auf vieles aufmerksam werden, wovon er bisher nichts ahnte. Andererseits
ist die Gefahr groß, sich im System-Dschungel zu verirren.
Willie Hoppe’s nach wie vor sehr lesenswertes
Buch ist über die USA und Frankreich als Reprint erhältlich.
Dem Spieler von Heute bringt er zwar wenig wirklich Neues, aber
seine Ratschläge sind nach wie vor bedenkenswert. Interessant
sind die mit Spezialkamera aufgenommenen Zeitlupen-Mehrfach-Belichtungen
von Dreiband-Dessins, auf denen man erkennen kann, dass die Bälle
zwischen 2 Bandenberührungen fast generell keine geraden sondern
gebogene Linien beschreiben; das Gleiche gilt für das Einkurven
bei Maximaleffet.
Eddie Robin mit seinem Buch über das Stellungsspiel
ist sehr beachtlich, seine Forschungen werden allerdings, nach meinem
Eindruck, fast mehr von Billardsportlern mittlerer Spielstärke
zur Kenntnis genommen. Die zahlreichen Regeln, Unterregeln und über
500 Beispiele könnten dazu verführen, zu sehr “verkopft”
zu spielen und immerzu nach Fortsetzungen Ausschau zu halten.
Das Werk ist auch eine Fundgrube für ausgefallene Dessins.
Darüber hinaus, und das halte ich für besonders wichtig,
zeigt es jeweils genau – durch Unterbrechung der Linienverläufe
– wie Konter zu vermeiden ist. Wenn Sie da also Probleme haben:
Hier könnten Sie fündig werden. Die Zeichnungen sind in
etwa nach Dessingruppen geordnet, Sie täten aber gut daran,
mit Bleistift Überschriften einzutragen, damit Sie sich besser
zurechtfinden.
Robin hatte 1980 Pläne für weitere Bücher (Fundamentals
and Mathematics of Three Cushion Billiards); sie sind leider nie
erschienen. Seit einigen Jahren wirbt er im Internet für die
Titel: 500 Essential Shots of 3-Cushion-Billards, 500 Advanced Shots.
Auch hier haben sich die Erscheinungstermine von Jahr zu Jahr verzögert.
Dr. Stingl hat ein grafisch und inhaltlich gutes
Buch für Spieler mit Vorkenntnissen verfasst. Seine Ratschläge
und Anleitungen sind durchdacht und präzise. Die Hauptteile
über Dreiband und Kunststoß kommen hier in erster Linie
in Betracht, vor allem letzteres findet man sonst kaum.
Jean Verworst ist ein Muster an Zuverlässigkeit
und Präzision. Leider ist sein Werk zur Zeit vergriffen, aber
vielleicht können Sie es von einem Bekannten oder über
eine öffentliche Bibliothek (notfalls im Wege internationaler
Suchanfrage) ausleihen. Auch hier gilt das bereits zu Harris Gesagte:
Sie müssen eine Auswahl treffen und sich trotz allem, wie auch
sonst, an Lenin halten: “Vertrauen ist gut, Kontrolle ist
besser.”
H. Weingartner hat mehrere Bücher geschrieben;
der o. g. Titel dürfte vor allem in Frage kommen. Es handelt
sich um ein besonders schönes Buch, das sich gut zu Geschenkzwecken
eignet. Die Fotos und Graphiken, aber auch die inhaltliche Qualität,
sind ein Genuss.
Weitere Buchkritiken der Neuerscheinungen von Fr. Caudron,
M. Tüzül und F. Torres-Cueva (Angaben siehe vorige Seite)
finden Sie im "Studio" auf den Seiten 79 bis 81
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