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Training
Nr. 62 Psychologie – Praktische Umsetzung (IV)
O Rational- emotionale Therapie
Dieser ganze Komplex "falscher" Gedanken und Empfin-dungen
betrifft auch die allgemeine Lebensführung.
In moderner Sprechweise läuft das unter dem Stichwort "rational-
emotionale Therapie".
Es bedeutet, dass es notwendig ist, den "Patienten" aus
sei-ner unter rationalen Gesichtspunkten fehlerhaften Gedan-kenwelt
zu befreien und ihn so auch emotional zu heilen. Vielleicht können
Sie von den folgenden Ideen nicht nur für das Billardspiel
sondern auch privat etwas davon verwenden.
Die folgende Zusammenstellung listet die hauptsächlichen Gefahrenpunkte
auf, die es zu vermeiden gilt. Die meisten von ihnen lassen sich
ohne weiteres auf Situationen beim Billard übertragen (einige
Beispiele habe ich angefügt).
11 kognitive Fallen (nach A. Ellis)
1. Alles-oder-nichts-Denken: Sie sehen alle Dinge
in Schwarz-weiß-Kategorien. Sobald Ihre Leistungen nicht
ganz so perfekt sind, sehen Sie sich als totalen Versager. Wie oft
muss man z. B. erleben, dass ein Spieler anfängt herum-zutoben,
wenn er statt der erwarteten 0.8 nur 0.6 gespielt hat.
2. Übertriebene Verallgemeinerung: Sie sehen
ein einzelnes oder einige negative Ereignisse als eine unend-liche
Serie von Niederlagen und verwenden hier die Worte "immer"
oder "nie". Selbst wenn Sie sich 10 oder gar 20 mal nacheinander
mit Krücken abplagen müssen, was soll's – das beweist
gar nichts. Schlimm wird es erst, wenn Sie sich das als "immer"
für die Zukunft einreden, dann nämlich werden Sie schlechter
spielen und bewahrheiten so diese Ihre Aussage selbst.
3. Geistiger Filter: Sie greifen sich ein einzelnes
nega-tives Detail heraus und denken an nichts anderes mehr, so daß
Ihr gesamtes Wirklichkeitsbild getrübt wird, genauso wie ein
Tropfen Tinte einen ganzen Becher Wasser einfärbt. Ein einziges
Wort Kritik löscht alles Lob aus, das Ihnen je zuteil geworden
ist. "Bis kurz vor Ende der Partie hatte ich 1,5 D und dann
habe ich für die letzten 3 Bälle noch 12 Aufnahmen gebraucht
– wie schrecklich! Das hätte doch nie passieren dürfen".
4. Abwertung des Positiven: Sie lehnen positive
Erfah-rungen ab und beharren darauf, sie würden "nicht
zählen". Wenn Ihnen etwas gelingt, glauben Sie, alle anderen
hätten es genauso gut fertiggebracht. So können Sie Ihre
negative Grundüberzeugung aufrechterhalten, die ganz im Gegensatz
zu Ihren alltäglichen Erfahrungen steht.
Im Grunde wollen Sie also gar nicht von Ihrer pessimistischen Einstellung
ablassen – eine Art von Masochismus, dem man bei Billardspielern
häufig begegnet.
5. Voreilige Schlußfolgerungen: Sie interpretieren
die Dinge negativ, ohne daß es Tatsachen gibt, die diese Schlußfolgerungen
rechtfertigen würden. Zwei häufig vorkommende Variationen
seien hier genannt. Gedankenlesen: Sie nehmen an, daß
jemand Sie ablehnt und machen keinerlei Anstalten, sich darüber
Klarheit zu verschaffen.
Wahrsagen: Sie sehen voraus, daß alles schiefgehen
wird.
6. Übertreiben: Sie übersteigern die
Bedeutung Ihrer Probleme und Unzulänglichkeiten und spielen
Ihre guten Eigenschaften herunter.
Was ist denn schon groß pasiert, wenn Sie - als Amateur -
eine Partie verlieren? Meinen Sie, das würde die anderen nach
Ablauf von einigen Tagen überhaupt noch interessieren? Nehmen
Sie sich doch nicht so wichtig!
7. Emotionale Beweisführung: Sie nehmen an,
Ihre negativen Gefühle spiegelten die Realität.wieder:
"Ich fühle es so, also muß es wahr sein".
8. Wunschaussagen: Sie versuchen, sich mit Aussagen
wie "man sollte" oder "man sollte nicht" zu
motivieren. Forderungen an sich selbst wie "man muß"
oder "es gehört sich" gehören ebenfalls dazu.
Dadurch entsteht ein starker Druck, der jedoch das Gegenteil von
Motivation bewirkt, Sie vielmehr hilflos macht.
Viele Billardspieler machen sich das Leben ständig selbst zur
Hölle, indem sie sich schon vor Beginn der Partie (am schlimm-sten
in Mannschaftskämpfen) dafür schämen, dass sie schlecht
spielen werden, was sie doch noch gar nicht wissen können.
Das ist dann wiederum eine Art der "self fulfilling prophesy".
9. Etikettierung: Dies ist eine extreme Form des
Alles-oder-nichts-Denkens. Sie sagen nicht "ich habe einen
Fehler gemacht", sondern hängen sich ein negatives Ettikett
an: "Ich bin ein ewiger Verlierer".
10. Dinge persönlich nehmen: Sie glauben,
daß Sie für negative Ereignisse verantwortlich sind,
auf die Sie in
Wirklichkeit keinerlei Einfluß hatten. Wenn alles gegen Sie
läuft oder auch Ihre Tagesform zu wünschen ließ,
ohne dass Sie selbst eine Ursache dafür angeben könnten:
Warum schämen Sie sich und beschimpfen sich als Versager?
11. Das Umgekehrte: Sie schuldigen die Umstände
an, obwohl nur Sie selbst verantwortlich waren (da müssenSie
also zwischen Nr. 10 und 11 schon genau unterscheiden!) "Mein
Gegner hatte unglaubliches Glück, ich immer nur Pech, die bösen
Zuschauer, die ganzen Verhältnisse....." – während
Sie in Wirklichkeit einfach nur schlecht gespielt haben. Wenn Sie
für Ihr eigenes Versagen eine klare Ursache aus-machen können,
arbeiten Sie an ihrer Beseitigung. Wenn nicht: Einfach abhaken (s.
o. Ceulemans).
O Der Wille zum Sieg
– auch in der Form, durchhalten zu können, nie aufzugeben,
im-mer an seine Chance zu glauben, ist primär eine Charakterfrage.
Aber auch seinen Charakter kann man, in Grenzen, ändern.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist das Selbstwertgefühl, das
Ihnen nie abhanden kommen darf. Prüfen Sie sich einmal selbst
daraufhin: Stehen Sie tatsächlich immer mit der festen Absicht
am Tisch, gewinnen zu wollen oder doch zumindest Ihre Haut so teuer
wie möglich zu verkaufen. Sie sind doch wer! – egal wie
gut oder schlecht Sie spielen.
Was kann man tun? Ich darf Sie hier zunächst auf Tafel 46 zurück
verweisen mit der Bitte, das für Sie richtige herauszufinden.
Zur Stärkung der Aggressionsfähigkeit und zur Beseitigung
von Angst werden heutzutage bereits in Manager-Seminaren extreme
Methoden angewandt. Angefangen vom Anfassen von Schlangen und Skorpionen,
Einsperren in lichtlosen Räumen, wüsten persönlichen
Auseinandersetzungen – bis zum Steilwandklettern, Fallschirmspringen
und fernöstlichen Kampfsportarten. Rätseln Sie
selbst: Ist das nun Scherz oder Ernst?
Wär das was für Sie??
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