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Training
Nr. 74 Zielen und gerader Stoß
Wir wollen eine einfache und natürliche Methode
vorstellen, die sich nicht speziell mit Ziel-Linien, B1- und B2-
Antreffpunkten u. ä. herumschlägt. Man geht
so vor:
1. Zunächst überlegt man, wie der Spielball
den Ball 2 treffen soll, d. h. welche genaue Position
der B 1 im Moment seiner Berührung mit B 2 einnehmen wird
(B1 als ”virtueller” Spielball an B2).
2. Beim Vorschwingen visualisiert man sodann, wie
der Spielball sich insgesamt von der Qeuespitze löst, zu Ball
2 hin läuft und dort die gewünschte Impact-Position einnimmt.
Visualisieren heißt, sich den Ablauf der zukünftigen
Ereignisse so lebhaft wie möglich vorzustellen, vor seinem
inneren Auge Gestalt annehmen zu lassen. Ob man das Vorschwingen
zunächst ohne Seiteneffet angeht und dies erst im zweiten Anlauf
durch Parallelverschiebung der Queue-spitze bewirkt – oder
ob man das Seiteneffet gleich mit Beginn des Zielens ansetzt, ist
individuell.
3. Beim Stoß selbst bemüht man sich
nur noch darum, exakt das Gleiche wie bei Pkt 2 beschrieben in die
Tat umzusetzen und komplett mitzuerleben (!).
Oft ist es doch leider so, dass irgendwann während des
Stoßes (meist beim Umschalten vom Rückschwung zum Vorstoß)
die Kontrolle über das, was da vor sich geht, verloren wird.
Es entsteht sozusagen ein blinder Fleck. Dadurch kann es passie-ren,
dass man die Linie verreißt bzw. unterbewusste und eigentlich
ganz ungewollte “Korrekturen” vornimmt. Die vorgeschlagene
Methode ist hilfreich, um die “Lücke” nicht entstehen
zu lassen sondern die gesamte Bewegung – vorweg und den Stoß
begleitend – von A bis Z mit zu erleben und zu dirigieren.
4. Spieler, denen es schwer fällt, konstant
und bewusst die Ballmenge von B2 zu “sehen”, können
folgendes versuchen - die "Pause":
Nach dem letzten Vorschwinger, also unmittelbar vor dem Abstoß,
ziemlich lange, etwa 1 bis 2 Sekunden, nur auf B2 schauen - dabei
die Queuespitze ohne Bewegung direkt vor B1 “parken”.
Den Ball 1 und seine Projektion auf Ball 2 hat man dabei gleichzeitig
mit im Blick.
Dann, ohne Blickänderung, so abstoßen, wie unter Pkt.
2 und 3 beschrieben. Allerdings kann dies Vorgehen wegen möglicher
Nackenverspannung ziemlich belastend sein. Üben hilft!
Psychologie der Stoßrichtung
Unbeabsichtigte Änderungen der Stoßrichtung im
letzten Moment kommen gar nicht so selten vor.
1. Eine der Ursachen kann darin liegen, dass der
Spieler mit einer gewissen Präferenz abstößt,
zum Beispiel so:
“Ich möchte - bei diesem langen Rundball - auf gar keinen
Fall, dass der Ball zu kurz läuft” – und dann stößt
er, anstatt wie gewollt genau halbvoll, nur noch
3/8 und merkt das nicht einmal.
2. Eine weitere Ursache ist die Kontergefahr,
auch und gerade wenn sie dem Spieler gar nicht richtig bewusst ist.
Das Unterbewusstsein ändert die Stoßrichtung von sich
aus derart, dass der Konter zwar vermieden wird, aber leider wird
dann oft auch die Karambolage verfehlt.
3. Die Linie der Queuespitze auf
der einen Seite und die Linie von B1 (seine
Mitte oder ggf. auch seine Kante, s. u.)
zum anvisierten Treffpunkt an B2 ande-rerseits
können sich gegenseitig stören.
Deshalb ist für manche Spieler der Ratschlag hilfreich,
zum Schluss nicht speziell auf die Linie der Queue-spitze zum Antreffpunkt
an B 2 zu fokussieren sondern sich im wesentlichen darum zu bemühen,
einfach nur geradeaus nach vorne zu stoßen.
Zielen mit der Queuspitze
ist den meisten Spielern nur für den Fall zu empfehlen, dass
B 1 zentral (ohne Seiteneffet) genommen wird .
Wenn man Seiteneffet gibt, besteht immer die Gefahr, dass die
Richtung der Queuespitze einerseits und die vorgestellte Linie von
B1-Mitte (bzw. -Kante) ® Zielpunkt an B2, bzw. die “Gesamt-
projektion B1 ® B2"; siehe linke Spalte) sich gegenseitig
stören.
Selbst beim Ohne-Effet-Stoß kann es vorteilhaft zu sein, zwecks
“Projektion von B1 auf B2” besser doch die Mitte
der Oberkante des Spielballs und nicht die Queuespitze
zum Zielen zu wählen.
Zielen mit der seitlichen Kante von B1
Kann man damit unter Umständen noch bessere Ergebnisse erzielen?
Zum Beispiel so:
Ich will B2 halbvoll treffen, ziele dementsprechend mit der
Oberkanten-Mitte von B1 an die Außenkante von B2. Dabei sehe
ich, wie sich die Außenkante des Spielballs auf den Mitte-Punkt
in B 2 projiziert. Diese Linie “Kante B 1 auf fixierten Punkt
in B 2” will ich nun beim Stoß selbst “beibehalten”.
Alternativ kann man auch beide Linien (Mitte und Kante von B1 )
als Parallelen verinnerlichen – womit man der Vorstellung
vom “virtuellen Spielball im Moment der Berührung mit
B 2” (siehe linke Spalte) sehr nahe kommt.
Das Seiteneffet und die Queuespitze sollten nach dem endgültigen
Einrichten “vergessen” werden. Man realisiert nur noch
die parallele Vorstoßrichtung nach vorne, um den Spielball
in der richtigen Position “an” B 2 zu bringen.
Warnung
Ich möchte den in meinem Buch
ausgesprochenen dringenden Hinweis wiederholen, sich nach Mög-lichkeit
überhaupt nicht mit Details des Zielens eingehender zu beschäftigen.
Sie sollten das nur dann tun, wenn Sie echte Probleme haben, die
Sie mit einfachen Methoden (bessere Vorbereitungs-Routine und Konzentration,
Stoßqualität) nicht in den Griff bekommen.
Sie müssen sich darüber klar sein, dass genaue Analysen
und Bewusstmachung auch im besten Fall nur ein Zwischenstadium darstellen
dürfen.
Wenn die Sache wirklich gut klappen soll, müssen Sie später
all das wieder “vergessen” und letztlich aus dem Bauch
heraus spielen.
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